2. – 3.10.18 Das Abenteuer Japan begann am Flughafen Münster-Osnabrück mit dem Flug nach Frankfurt, wo der Langstreckenflug nach Tokyo pünktlich abhob. 12 Stunden Flug mit Dehnübungen auf dem Gang und der Weiterflug von Tokyo nach Komatsu addierten die Reisezeit auf 24 Stunden. Nach einstündiger Busfahrt wurde die Reisegruppe am Bahnhof von Kanazawa von ihren Gastgebern mit Deutschlandfahnen und freudigen Gesichtern begrüßt.
4.10.18 Am Morgen gab es eine Willkommenszeremonie im Century College in Kanazawa, in der das Reiseteam von der gesamten Schulmannschaft, fast 300 Schüler und 30 Lehrkräfte, herzlich willkommen geheißen wurde. Zur Begrüßung tanzten alle gemeinsam in traditionellen Gewändern einen Willkommenstanz.
Nach Führung durch die Schule durch die japanischen Schüler stand nachmittags eine Besichtigung des Ghills an. Dies ist eine große Institution, in der eine Seniorentagesstätte, ein Kindergarten sowie eine Nachmittagsbetreuung für Jugendliche mit Behinderungen integriert sind. In dieser Einrichtung arbeiten viele medizinische Berufsgruppen interdisziplinär zusammen. Hier haben wir einen ersten Einblick in die therapeutische Arbeit in Japan erhalten. Wir stellten viele Gemeinsamkeiten fest und waren begeistert von der Idee, alte sowie junge Menschen nicht voneinander zu trennen, sondern sie in gemeinsamen Projekten voneinander profitieren zu lassen.
Weiter ging es zu einem Supermarkt, in dem wir das breite Sortiment, welches Japan zu bieten hat, sowohl bestaunen als auch kaufen konnten. Es war beeindruckend zu sehen, wie groß die Unterschiede im Lebensmittelbereich sind. Viele frische Fisch-, Fleisch- und Reisgerichte, bei denen besonders die deutlich buntere Farbgestaltung sowie die große Vielfalt an Geschmacksrichtungen und sehr kunst- und liebevolle Verpackungen hervorstachen.
Der nächste Termin stand in einem Radiosender an, der zugleich ein Filmstudio für die täglichen regionalen Nachrichten ist und eine wöchentliche Comedyshow sowie eine tägliche „soap“ produziert. Wir durften nicht nur viel Technik ausprobieren und die Räumlichkeiten besichtigen, sondern wurden für eine Radiosendung live interviewt. Im Außenbereich des Senders erkundeten wir dann den beeindruckenden Japanischen Garten, der im Außengelände extra für Filmaufnahmen angelegt worden ist.
Im Anschluss an den Radiotermin fand ein großes Wiedersehen im Century College mit allen japanischen Schülern statt, die in den letzten drei Jahren am Austausch nach Deutschland teilgenommen haben. Die Herzlichkeit des Empfangs war sehr bewegend und gab uns ein Gefühl des Angekommenseins und einer gelebten Gemeinschaft wieder.
Für das Essen am Abend teilte sich die Gruppe auf. Eine Hälfte ist mit den Austauschschülern Okonomiyaki essen gegangen, ein typisch traditionelles Essen, bei dem sich jeder die Zutaten selber zusammenstellen konnte und diese dann wie ein Pfannkuchen auf einer integrierten Grillplatte auf dem Tisch anbrät. Der andere Teil der Gruppe ist Sushi essen gegangen.
Nach einem sehr sehr langen Tag mit vielen neuen Eindrücken waren alle Reisende sehr froh, sich über Nacht bei ihren Gastschülern ausruhen zu können.
Am Freitag, den 5.10., stand Unterricht im Century College auf dem Plan. Die Physiotherapeuten durften ein neues Virtual Reality Anatomie Programm austesten, welches ab 2019 regulär auf dem Lehrplan stehen wird. Zudem wurde der Unterricht in einem Klassenraum besucht und es wurde hautnah miterlebt, wie Schule in Japan abläuft. Die Schülerinnen der Ergotherapie gingen als erstes in den Austausch mit japanischen Schülern. Es wurde rege über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ausbildung gesprochen, zudem wurde mit den Schülern Origami hergestellt. Danach ging es zum „Alltagstraining“. Anhand des Beispiels eines Schlaganfallklienten wurde unter anderem erprobt wie man trotz Behinderung nach einem Schlaganfall vom Boden aufsteht, sich wäscht oder welche Hilfsmittel es für die Stäbchen zum Essen gibt. Zum Abschluss ging es zum gemeinsamen Mittagessen in die schuleigene Cafeteria.
Am Nachmittag standen Besichtigungen auf dem Plan. Zuerst wurde ein Fitnesscenter besichtigt, das ausschließlich für Frauen zugänglich war. Danach folgte ein Besuch in einem Gesundheitscenter. Hier gab es unter anderem ein Schwimmbad, einen kleinen Supermarkt mit gesunden Produkten, Physiotherapie, eine Sporthalle und unter anderem auch Massage und verschiedene Ärzte. Nach dem Rundgang stand die Besichtigung eines Krankenhauses auf dem Plan. In den Räumlichkeiten wurde uns die Physio- und die Ergotherapie gezeigt. In der Ergotherapie Abteilung gab es unter anderem eine eingebaute Küche, um alltagsnahe Handlungen nachstellen zu können. Später blieb noch Zeit, um sich mit Mitarbeitern des Krankenhauses auszutauschen. Abends ging es dann zurück zu den Austauschschülern und alle Schüler sind zusammen essen gegangen.
6.10.18 Am nächsten Tag war Freizeit mit den japanischen Schülern geplant haben. Als erstes ging es zu einem buddhistischen Schrein, der direkt in der Stadt lag. An diesem konnte man einen Wunsch äußern, indem man ein Geldstück auf einen dafür hervorgesehenen Stein warf, dann zweimal klatschte und während man die Augen schloss, sich seinen Wunsch bewusstmachte. Danach ging es direkt weiter in den großen japanischen Garten in Kanazawa, Kenrokuen.
Unsere dritte Station an diesem Tag war Kanazawas Altstadt. Sehr schön sind dort die engen, typischen Gassen, so wie man sich diese in Japan vorstellt. Es sind noch sehr viele über hundert Jahre alte Gebäude erhalten.
Ein weiteres Highlight war die größte Gaminghall in Kanazawa, wo wir sechs Stunden lang Aktivitäten nachgingen. Die Halle hat über sechs Etagen und es gibt alles, was man sich nur vorstellen kann: Von vielen unterschiedliche Spieleautomaten über eine Inliner-Bahn und Rodeoreiten bis hin zu sportlichen Aktivitäten wie Volleyball oder Baseball wurden dort angeboten. Wichtig: Glückspiele und Geldgewinne sind in Japan nicht möglich, da staatlich verboten. Auf der Bowling Anlage merkten wir sehr schnell, dass unsere Gastschüler eindeutig besser waren als wir…
7.10.18 Am Sonntag sind wir mit dem Auto zu einer Shoppingmall gefahren, auf dem Weg dorthin haben wir einen Zwischenstopp bei der Großmutter eines Gastschülers gemacht und haben dort Kaki frisch vom Baum gegessen. In der Shoppingmall haben wir uns die japanische Kleidung, Süßigkeiten und Hashi (Essstäbchen) gekauft. Auf dem Weg zurück gab es japanisches Fastfood, welches deutlich gesünder schmeckt als unser deutsches – viel Gemüse und Fisch.
Höhepunkt des Tages war die Feier zum 20jährigen Jubiläum des Century College. Startpunkt war ein Konzert einem schuleigenen Festsaal, der früher eine Kirche gewesen ist. Im Anschluss führen wir in ein großes Hotel, in dem der offizielle Festakt stattfand. Es wurden zahlreiche Reden von Schulvertretern und Politikern gehalten. Frau Altenhoff übergab dem Century College im Namen der Völker-Schule als Geschenk zum 20-Jährigen Schuljubiliäum ein Bild des Osnabrücker Künstlers Johannes Eidt, der selbst lange Jahre in Japan gelebt und gearbeitet hat. Nach dem Festakt gab es ein tolles und super leckeres Buffet, dazu Livemusik und viele tolle und interessante Gespräche mit ehemaligen Schülern, Lehrern und Physio- und Ergotherapeuten aus Kanazawa. Später ging es dann noch mit unseren Gastgebern in eine Karaokebar, was eine Menge Spaß gemacht hat.
Am letzten Tag haben sich noch einmal alle Lehrer und Schüler am Bahnhof in Kanazawa getroffen. Nach einer sehr herzlichen Verabschiedung fuhren die Schüler weiter mit dem Schnellzug nach Kyoto, Frau Altenhoff machte sich wieder auf den Weg nach Deutschland. Die Schüler aus der Völker-Schule reisten noch 5 weitere Tage über Kyoto nach Tokyo, bevor es nach super spannenden und erlebnisreichen Tagen mit ganz vielen Eindrücken zurück auf nach Deutschland ging. Übrigens: Zu den olympischen und paralympischen Spielen 2020 in Tokyo wird eine ganz große Gruppe von Schülern und Lehrkräften der Völker-Schule nach Japan fliegen – um die Sportler zu unterstützen.