Study-Nurse im Zentrum für klinische Studien

Bericht aus einem Zentrum für klinische Studien

Hallo,

ich bin Johanna und habe von 2011 bis 2013 die Ausbildung zur PTA an der Völker-Schule absolviert. Nach erfolgreicher Beendigung der Abschlussprüfung wollte ich ursprünglich Pharmazie studieren. Doch nun arbeite ich schon circa ein Jahr für das Zentrum für klinische Studien in Münster.

Mein Arbeitsplatz ist in der Hautklinik und zu meinen Hauptaufgaben zählt die Planung, Organisation, Durchführung und Dokumentation klinischer Studien sowie die Begleitung und Unterstützung von Monitorbesuchen, Audits und Inspektionen. Die Berufsbezeichnung meiner Tätigkeit ist Study Nurse, oder auch Studienassistentin genannt.

Eine Study Nurse ist die Schnittstelle zwischen Patienten, Prüfärzten, Monitoren der CROs und der Pharmazeutischen Industrie sowie der Universitätskliniken. Die Tätigkeit erfolgt auf der Grundlage der Guten Klinischen Praxis (GCP, Good Clinical Practice) sowie dem deutschen Arzneimittelgesetz (AMG). Study-Nurses bereiten klinische Studien vor, bei denen z.B. die Verträglichkeit bzw. Wirksamkeit von Medikamenten oder Medizinprodukten untersucht wird, und begleiten deren Durchführung. Überdies organisieren und dokumentieren sie die einzelnen Schritte der Studien, treffen etwa eine Vorauswahl der Probanden und betreuen diese während der Studie. Wer bereits als Study Nurse tätig ist, der weiß, von welch großer Bedeutung gute Englischkenntnisse in diesem Beruf sind, um unangenehme Situationen im Gespräch mit englischsprachigen Kunden, die zum beruflichen Alltag gehören, zu vermeiden. Weiterhin sind zumindest Grundkenntnisse in Englisch vorteilhaft, um die größtenteils in englischer Sprache verfassten Studiendokumente verstehen zu können. Zudem sollte man darauf gefasst sein, dass auch auf den Investigator Meetings im Ausland, die hin und wieder besucht werden müssen, englisch gesprochen wird. Genau diese Meetings im Ausland sind eine gelungene Abwechslung zum normalen Berufsalltag. Grundsätzlich ist alltägliche Routine eher selten, denn jeder Tag und jede neue Studie bringt spannende Herausforderungen mit sich, denn der Weg zu einer neuen Arznei ist lang. Etwa zehn bis zwölf Jahre vergehen von der ersten Vision bis zum fertigen Medikament. Dabei verschlingt der gesamte Prozess rund 800 Millionen Euro - die Markteinführungskosten noch nicht mit eingerechnet. Zudem ist der Weg steinig, denn während der Entwicklung eines Wirkstoffs muss immer mit Rückschlägen gerechnet werden. Bis heute reichen die therapeutischen Maßnahmen im Gesundheitssystem leider immer noch nicht aus, daher besteht immer wieder Bedarf an neuen und besseren Arzneimitteln. Denn bei vielen, nicht ausreichend therapierbaren Erkrankungen, z.B. AIDS, Krebs, Multiple Sklerose, Morbus Alzheimer etc. oder anderen chronischen Erkrankungen, müssen immer wieder neue Therapien getestet werden, um zu versuchen, eine bessere, verträglichere und wirksamere Therapie zu finden. Bis ein Medikament allerdings endgültig zugelassen wird, wurden schon viele Tests und Prüfungen durchgeführt, denn in jeder Phase wird sorgfältig überprüft, ob das Prüfpräparat die Anforderungen und die Erwartungen erfüllt.

Als PTA hat man zwar den Patientenkontakt in der Apotheke, doch als Study-Nurse intensiviert sich der Kontakt zu den Patienten über den langen Betreuungszeitraum, was mir besonders gut gefällt. Früher konnte ich kein Blut sehen, doch nun nehme ich täglich bei den Patienten Blut ab, oder bin bei kleineren  Operationen/Ausstanzungen dabei. Ich liebe meinen Beruf und kann mir im Moment nichts Schöneres vorstellen. Nun verkaufe ich keine Medikamente, sondern unterstütze die Entwicklung neuer Therapien und helfe somit die Schubladen der Apotheke mit neuen Wundermitteln zu füllen.

Mit freundlichem Gruß

Johanna Lütjann