„Die Prüfung fand in dieser Form deutschlandweit erstmals in Osnabrück statt“, berichtet Kerstin Engelking, die als Leiterin des Kurses alle Teilnehmer*innen über zwölf Monate begleitet hat. Bisher seien die Antragsteller für die Zulassung in Deutschland mehr oder weniger auf sich allein gestellt gewesen. Gerade die sprachlichen oder auch bürokratischen Hürden halten einige von diesem Schritt ab. Mit dem geförderten und kostenfreien Programm erhalten die Interessenten hier Unterstützung durch das IQ Netzwerk. „Wir freuen uns sehr, dass wir den Teilnehmenden dabei helfen können, künftig als voll anerkannte Fachkräfte in Apotheken tätig zu sein. Und dass gleich der erste Durchgang so erfolgreiche Prüfungen ablegt, ist großartig. Das spricht einerseits für die tolle Arbeit der Völker-Schule, andererseits aber auch für das Engagement und das umfangreiche Knowhow der Kursteilnehmenden“, so Katrin Köhne, Koordinatorin des IQ Netzwerks Niedersachsen.
Durch den speziellen Kurs an der Völker-Schule passen sie ihre theoretischen und praktischen Kenntnisse an die in Deutschland geltenden Vorgaben an und können sich gemeinsam auf die Prüfung vorbereiten. Gelernt wird in vier Modulen an fünf Tage die Woche von zuhause aus im virtuellen Klassenzimmer. Themen wie Arzneimittelkunde, pharmazeutische Gesetzeskunde oder Gefahrstoff- und Umweltschutzkunde kommen in teils noch ungewohnter Sprache auf die Teilnehmer*innen zu. Am Ende eines jeden Moduls ergänzt die Präsenzwoche mit praktischem Unterricht in der Völker-Schule in Osnabrück die erworbenen Fähigkeiten. Hier sind die Herstellung von Arzneimitteln, aber auch Kommunikationstraining und Kundenberatung sowie Arbeiten mit moderner Apothekensoftware und EDV die maßgeblichen Themen. Besondere Bedeutung im Unterricht hat auch die pharmazeutische und medizinische Fachsprache sowie die Laborsprache.
„Das alles war nicht immer einfach für die Teilnehmer*innen, gerade in Zeiten der Pandemie“, weiß Kerstin Engelking. „Unterricht vor dem Bildschirm, Sprachbarrieren umschiffen, Kinderbetreuung und Haushalt nebenbei erledigen – das ist fordernd. Doch sie eint der Wunsch, in Deutschland ihrem Beruf nachzugehen“. Von den sieben Absolventen*innen kommen zwei aus Nordrhein-Westfalen, vier aus Niedersachsen und einer aus Hessen. Bei der feierlichen Übergabe der Zertifikate auf dem Schulhof der Völker-Schule erhielten sie noch einen besonderen Gruß. Schulleiter Burkhard Pölzing überreichte allen einen persönlichen Brief von Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg aus Berlin. Als Repräsentant des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), das zusammen mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Land Niedersachsen diese Qualifizierung finanziert, gratulierte der Staatssekretär allen herzlich zu dieser Leistung.