Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist ein visuelles-manuelles System und ist somit eine komplexe verbale Sprache mit Grammatik und allem was dazu gehört. Es gibt sogar verschiedene Dialekte, so „hört“ man also heraus, aus welcher Region der Gesprächspartner kommt. Bei der DGS ist die Gestik, Mimik und die Bewegung des Mundes sehr wichtig, denn nur so kann der Gehörlose verstehen, was und vor allem wie das Gesagte gemeint ist.
In den letzten 4 Wochen hatten wir nun jeden Dienstag von 15-17 Uhr den Gebärdenkurs und haben einiges dabei gelernt. In diversen Selbstversuchen haben wir gemerkt wie schwer es ist, vom Mund abzulesen, und schon sehr schnell konnten wir richtige, wenn auch nur kleine „Dialoge“ mit unserer gehörlosen Lehrerin führen.
In den ersten zwei Stunden ging es um die Geschichte der DGS, Inklusion von Gehörlosen etc. Hierbei stand uns noch eine Dolmetscherin zur Verfügung. Wir erfuhren von Theatervorstellungen für Gehörlose, Konzerten usw. Wir lernten auch, das Gebärden nichts mit Pantomime zu tun hat, denn letzteres wird mit vollem Körpereinsatz betrieben, wohingegen Gebärden mit dem Oberkörper, den Händen und, wie schon erwähnt, der Mimik stattfindet.
Ab der zweiten Stunde wurden wir ins kalte Wasser geschmissen und mussten uns ohne Dolmetscherin mit unserer Lehrerin unterhalten, wobei man so am meisten lernt. In jeder Stunde wurden wir mit dem Fingeralphabet sicherer und wir lernten immer mehr. So konnten wir recht bald nach dem Namen und dem Befinden unseres Gesprächspartners fragen.
In der DGS werden einige Gebärden in einer zusammengefasst. So muss man das Fingeralphabet (zum Buchstabieren) nur für Wörter nutzen, die keine eigenen Gebärden haben, oder wenn man die Gebärde nicht kennt. Jedes Wort, jede Stadt, jedes Land usw. hat seine eigene Gebärde. So wird z.B. „Wie ist dein Name?“ mit 3 kurzen Gebärden abgefragt oder „Ich verstehe dich nicht" mit einer Handbewegung. Mittlerweile wissen wir, wie man nach einem Arzt fragt, oder wie man den Beruf des Ergotherapeuten und den der PTA gebärdet.
In den Stunden, die wir hatten, haben wir nur einen Bruchteil von dem erlernt, was einen noch erwartet, wenn man denn weitere Kurse z.B. bei der VHS machen möchte. Es war anstrengend, aber es hat sehr viel Spaß gemacht und man kann nun die „gehörlose Welt“ ein klein bisschen besser verstehen.
(Bericht einer Schülerin der PTA-Abteilung im März 2019 über den abteilungsübergreifend angebotenen Kurs „Gebärdensprache“)